
Poschke Fahrgastschiffahrt GmbH
Im Jahr 1990 gründeten Vater Udo und Andreas Poschke aus Born auf dem Darß gemeinsam die Reederei Poschke Fahrgastschifffahrt GmbH. Mit ihrem ersten Schiff, der aus Bleckede angekauften LIKEDEELER (1953), wurden Boddenrundfahrten ab Born durchgeführt. Bereits ein Jahr später zeichnete sich ab, dass das Fahrgastaufkomen ab Born nicht ausreichte. Daher wurde das Seebad Prerow zum neuen Ausgangshafen der LIKEDEELER. Im Jahr 1994 erwarb die kleine Reederei zusätzlich die Motorbarkasse MBK 13, die als NELE zu Rundfahrten von der Seebrücke Prerow aus eingesetzt wurde. Das Geschäft entwickelte sich so gut, dass die LIKEDEELER 1995 verkauft und gegen einen Neubau mit gleichem Namen ausgetauscht werden konnte. Drei Jahre später kam mit der STÖRTEBEKER (1998) ein weiterer Neubau hinzu. Ferner erschloss sich die Reederei mit diesem Schiff einen weiteren Aubfahrtshafen: Zingst. Bis heute ist Zingst der Hauptabfahrtshafen der Reederei.
In den folgenden Jahren wurde die Flottenvergrößerung weiter vorangetrieben. Im Jahr 2000 wurde das Typ-III-Schiff PREUSSEN (1981) von der Müritz erworben. Diese ehemalige BREITLING der Weißen Flotte kannte die Gewässer bereits gut, denn zwischen 1991 und 1997 war sie bereits als HEIDI für die Reederei Rasche auf dem Bodstedter Bodden unterwegs. Mit diesem Schiff nahm die Reederei Poschke erstmal den Liniendienst zwischen Zingst und Barth auf, der bis heute betrieben wird. Im Jahr 2003 wurde die VORPOMMERN wieder verkauft und durch eine neue VORPOMMERN (1993), die ehemalige ROSTOCKER 7 ersetzt. Im gleichen Jahr nahm die Reederei einen weiteren Neubau in Dienst. Im Stil eines Mississippi-Raddampfers wurde die RIVER STAR von nun an ab Prerow eingesetzt, die LIKEDEELER versah auch den Dinest zwischen Zingst und Barth. 2004 wurde der Hiddenseeverkehr von Barth über Zingst neu in das Ausflugsprogramm aufgenommen. Zwei Jahre später wurde die STÖRTEBEKER, die auf dieser Linie zum Einsatz kam, nach Zinnowitz verkauft und durch den Ankauf des Boddenkreuzers MIN HERZING (1996) aus Warnemünde ersetzt. Dieses Schiff wurde in OSTSEEBAD ZINGST und 2017 in STADT BARTH umbenannt. Im Jahr 2008 folgte der zweite Raddampferneubau BALTIC STAR (2008). Diese wurde zunächst ab Zingst eingesetzt. Heute haben beide Schiffe ihre Abfahrtshäfen getauscht.
Einige Jahre betrieb die Reederei den Ausflugsverkehr mit der vorhandenen Tonnage. Kurzfristig wurden neue Ziele wie Stettin oder die Hanse Sail in Rostock ins Programm aufgenommen, vor allem aber die Stammstrecken und -häfen bedient. Knapp zehn Jahre nach der Indienststellung der BALTIC STAR kam mit dem Verkauf der LIKEDEELER nach Travemünde wieder Bewegung in die Flotte der Reederei. Im darauffolgenden Sommer konnte der Neubau SEEHEILBAD ZINGST (2017) für den Verkehr zwischen Barth und Zingst übernommen werden. Nachdem Udo Poschke 2020 in Ruhestand gegangen und Tassilo Schäfer Teil der Geschäftsführung geworden war, kam ein Jahr darauf mit der SEESTERN (2021) einen weiterer Neubau hinzu. Mit dieser wird seither regelmäßig die Verbindung zwischen Zingst und Hiddensee bedient. Im gleichen Jahr erwarb die Reederei die Warnow-Passagierfähre GEHLSDORF (1998) und ließ diese 2023 bis 2024 auf der Lux-Werft in Mondorf am Rhein vollständig zu einem Elektroschiff umbauen. Das äußerlich nicht wiederzuerkennende Schiff trägt seither den Namen STROMER und wird zu Rundfahrten ab Stralsund eingesetzt, sie übernimmt damit die Aufgabe der VORPOMMERN. Im Zuge dessen wurde die Reederei Hübner in Stralsund übernommen.
Quellen: Reederei Poschke, Unternehmensgeschichte, https://reederei-poschke.de/reederei-poschke; Gert Uwe Detlefsen, Gerhard Fiebiger (1999) Passagierschiffahrt an Deutschlands Küste. Von Altwarp bis Papenburg – eine aktuelle Bestandsaufnahme, S. 41.