
Reederei Cassen Eils
Bereits 1947 gründete der junge Norderneyer Cassen Eils einen eigenen Motorbootbetrieb. Im Frühjahr 1948 kaufte er zwei Motorrettungsbotte, die er zu Barkassen INGRID (19??) und BOB ILLER (19??) umbauen ließ. Bis 1951 kamen drei weitere Einheiten hinzu. Im Jahr 1951 schließlich gründeten der 25-jährige Kapitän Cassen Eils und sein Kompagnon Ludwig Gent Visser die Reederei Eils & Visser. Bald darauf wurde der Schraubendampfer RUDOLF (1894) gekauft. Das Ziel, den unterbrochenen Fahrverkehr nach Helgoland wieder in Gang zu bringen, erfüllte sich ein Jahr später, als Helgoland „frei“ war. Und erstmals fuhr Käpitän Cassen Eils am 15. Juni 1952 mit seiner RUDOLF und Passagieren zur Felseninsel. Von diesem Tag an gab wieder einen Liniendienst zur Hochseeinsel. Besonders an dieser Verbindung ist zudem, dass die Reederei bis heute als Einzige den ununterbrochenen Versorgungsdienst im Winter sicherstellt.
Vorerst fuhr Cassen Eils von Cuxhaven aus, 1954 richtete der Reeder den Seebäderdienst Büsum-Helgoland ein. Bis 1956 fuhr die RUDOLF hunderte mal zur Felseninsel. Bei Wind und Wetter, selbst bei Windstärke 10 hielt Eils‘ seinen festgelegten Fahrplan ein.
1956 starb Ludwig Gent Visser auf See. Cassen Eils führte seine Reederei unter seinem Namen allein weiter. Im gleichen Jahr konnte Cassen Eils den Neubau ATLANTIS (1956) für die Helgoland-Linie in Betrieb nehmen. Weitere Schiffsneubauten und Schiffskäufe folgten, so 1961 die SEUTE DEERN. Auch in der Butterfahrt betätigte sich die Reederei zunehmend. Durch Übernahmen verschiedener Liniendienste wurden Eckernförde, Kiel, Sassnitz und andere Ostseehäfen das Geschäftsfeld in der Ostsee. Saisonale Liniendienste von den Ostfriesischen Insel wurden anfänglich mit der 1967 gebauten FLIPPER übernommen, die sich später als zu klein erwies. Hierfür wurde für viele Sommer die FRISIA III (1960) gechartert, denn seiner Heimatinsel Norderney blieb Cassen Eils stets verbunden. Zudem zeigte sich Eils immer wieder als Geschäftsmann, der neue Wege ging. So charterte er gemeinsam mit der HADAG aus Hamburg im Sommer 1965 das Luftkissenboot SRN 5 (1964) ein, um zu prüfen, ob mit einem solchen Schiffstyp Helgolandfahrten möglich sein. Dieses Experiment scheiterte allerdings zeitnah. Der Durchbruch der Flotte kam mit den „Schwesterschiffen“ FAIR LADY (1970) und FUNNY GIRL (1973) in den 70er Jahren. Durch weitere Eincharterungen wurde der hohe Bedarf aufgrund der Butterfahrten abgedeckt. Nach Ende der Butterfahrten wurde die Flotte verkleinert durch langfristige Vercharterungen. Die Reederei konzentrierte sich wieder auf die Liniendienste zwischen Büsum sowie Cuxhaven und Helgoland. Seit 1988 betreibt sie mit der zweiten FLIPPER (1977) auch den Liniendienst zwischen Cuxhaven und Neuwerk.2010 mussten die Helgolandschiffe FUNNY GIRL und ATLANTIS (1972) modernisiert und baulich verändert werden. Sie erhielten Bulleyes in den unteren Salons.
Am 6. Januar 2010 verstarb Kapitän und Eigner Cassen Eils im Alter von 86 Jahren. Nach 59 Jahren wurde die Familienreederei zum 2. September 2010 an die A.G. Ems, Emden verkauft. Diese betreibt die Reederei seither als eigenständiges Tochterunternehmen weiter und expandierte. 2011 wurde für die Linie zwischen Bremerhaven und Helgoland das ehemalige Eils-Schiff FAIR LADY zurückgekauft. 2015 wurde mit der neuen HELGOLAND (2015) der erste Neubau eines klassischen Seebäderschiffes für den Helgolandverkehr seit den 70er Jahren in Dienst gestellt. Mit seinem modernen Antriebssystem und Duel-Fuel-Motoren kann das Schiff als erster deutscher Neubau mit dem Flüssiggas LNG betrieben werden und erregte somit internationales Interesse. Setzt dieses Schiff Maßstäbe im Hinblick auf Komfort, Kreuzfahrtflair, Umweltfreundlichkeit und Barrierefreiheit. In der Tradition der Reederei verkehrt die HELGOLAND ganzjährig zwischen Cuxhaven und Helgoland. Darüber hinaus wurde 2016 die Schiffahrtsgesellschaft Wega aus Fedderwardersiel übernommen, 2019 die Fluß- und Touristik GmbH Carstensen aus Cuxhaven und die beiden Schiffe OTTER (1923) und STÖRTEBEKER (1989). Auch die beiden Katamarane der AG Ems, NORDLICHT (1989) und NORDLICHT II (2021), verkehren im Helgolandverkehr unter der Flagge der Reederei Cassen Eils. Im Januar 2024 wurde die Cuxhavener Reederei N.A.R.G. des langjährigen Konkurrenten Christian Detzkeit übernommen, der sich zur Ruhe setzte. Die Schiffe JAN CUX und JAN CUX II gingen in den Besitz von Eils über, wobei die JAN CUX II umgehend an Alexander Kleins Nordische Ausflugs Schiffahrt (NAS) verchartert wurde.
Quellen: Georgina C. Eils (2012) Cassen Eils. Ein Leben für die Seefahrt. Begleitheft zur Ausstellung über Cassen Eils in der Seebäderdienst-Hummerbude des Museums Helgoland; Bernd Kappelhoff (2015) Verbindungen. Zu Wasser, an Land und in der Luft. Inselverkehre mit der AG „Ems“-Gruppe nach Borkum, Helgoland und Neuwerk
Flottenliste

ERPEL (19??)

DELPHIN (19??)

INGRID (19??)

NORDERNEY (19??)

BOB ILLER (19??)

VINETA (19??)
